Mittwoch, 17. September 2008

una boda colombiana

Am Samstag, den 6. September 2008 war es dann soweit. Herzl und LuzK haben geheiratet.
Die Hochzeit fand zu Hause und in kleinem Rahmen statt, dazu aber später mehr.

Im Vorfeld mussten noch einige Vorbereitungen getroffen werden, Stühle und Geschirr wurden geordert, Blumen und Lasagne bestellt, Kuchen gebacken, Maniküre und Pediküre standen an, der Friseur musste aufgesucht werden und neue Schuhe mussten her (die ich grade mal die Hochzeitszeremonie über trug, danach haben meine Füße protestiert, viel zu eng und viel zu hochhackig für meine flipflop-verwöhnten Füße).
Mein Bruder bekannte sich zu seiner weiblichen Seite und wollte ebenfalls schöne Hände
und Füße haben -siehe Foto.

Um 18h sollte der Notar kommen, also verbrachte ich die Zeit bis ca 17h40 vor dem Ventilator, die Hitze war unerträglich. Es war mir ein Rätsel, wie ich es schaffen sollte, dass das Make-up an meinem Gesicht haften bleibt, meine Frisur nicht schon nach 5 Minuten in sich zusammen fällt und mir die Haare im Gesicht kleben.
Zu der Jahreszeit herrscht an der Küste nämlich eine Luftfeuchtigkeit, die der einer Sauna gleicht und so wurde der Ventilator mein bester Freund und wich mir keinen Schritt mehr von der Seite. Ich als Deutsche hatte nämlich ein Exklusivrecht auf dieses Ding und alle die mich schonmal beim Sport gesehen haben, können sich vorstellen, wie in etwa ich aussah :-)
die ca 25 Personen in der Wohnung trugen nicht gerade zur allgemeinen Verbesserung des Klimas bei, aber dennoch musste ich mich fertigmachen. Ich hatte extra meine Haare abgeschnitten, um irgendwas ähnliches wie eine Frisur hinzukriegen, was mir leider nicht gelang.



Meine Haare scheint dieses Klima genauso müde und träge zu machen wie mich selbst...

Der Notar kam, wie kann es in einem südamerikanischen Land auch anders sein, mit Verspätung an, die Braut allerdings war noch später (sie ging ins Hotel der Hochzeitsnacht um sich fertigzumachen, das Zimmer dort hat eine Klimaanlage und so bestand die Möglichkeit, ein halbwegs haftendes Make-up hinzukriegen.)

Eine leichte Unruhe machte sich breit, ob es sich die Braut nicht doch anders überlegt

hatte und im Falle eines Falles würde er eben die 3 Whisky-Flaschen heiraten, meinte mein Bruder.
Mit 40 Minuten Verspätung erschien LuzK dann aber endlich in ihrem bezaubernden Kleid, mit toller Frisur, einfach wunderschön!

Der Notar ratterte leider seine Rede etwas emotionslos runter, für einen Lacher sorgte allerdings das Aussprechen unserer Nachnamen und so konnte ich meine Gefühle habwegs unter Kontrolle behalten, doch der Knoten im Hals war deutlich zu spüren.


Und bei den Glückwünschen an das Brautpaar konnte ich dann, wie viele andere, nicht mehr an mich halten und so stimmten wir Weiber einen Heul-Kanon an.
Es wurden Reden auf das Brautpaar und sogar eine auf mich, als besonderer Gast, der eine weite Reise auf sich genommen hat, um der Hochzeit bezuwohnen, gehalten *räusper*, dann wurde gegessen.

Die Party fand dann, zu meinem Glück, nicht in der heimischen Sauna, sondern im "Cantagallo" einer klimatisierten Karaokebar/-disco statt, wo es mir aber eigentlich schon wieder zu kalt war :-)
Ein Karaokekontest fande statt (der Hauptpreis war ein lebender Hahn, ich war geschockt!!!!) und es wurde ausgelassen getanzt, Rum getrunken, getanzt und getanzt.
Ein wunderschöner Abend, eine schöne Hochzeit, mit viel Spass, Emotionen und einem tollen Brautpaar.
Unsere Familie ist um ein paar wundervolle, einzigartige, unglaublich herzliche Menschen gewachsen, wofür ich sehr dankbar bin.

Ich wünsche dem Brautpaar von Herzem das Beste, eine glückliche gemeinsame Zukunft, dass sie aneinander und miteinander wachsen, aneinander und an ihre Liebe glauben, zu jeder Zeit.
Liebe ist da. Man muss sie nicht definieren. Liebe und frage nichts weiter. Liebe einfach nur.

No hay comida en Colombia

Kolumbien- Land der Guerilla, des Terrors, der Armut, des Strassenraubes, der bösen Menschen und natürlich Land des Kokains. Wer es auch nur wagt, einen Fuß auf diesen gefährlichen Boden zu setzten, spielt mit seinem Leben. Es werden einem am laufenden Band Drogen angeboten, man wird bis aufs letzte Hemd ausgeraubt, wenn man Glück hat, kommt man mit dem Leben davon. Hat man Pech, wird man von der FARC entführt.
Die Menschen, diese Wahnsinnigen, die in diesem Land leben, die wenigen, die nicht böse sind, verschanzen sich den ganzen Tag in ihren Wohnungen, aus Angst vor dem Bösen, das an jeder Strassenecke lauert.
Todesmutig wagen sich einige jeden Tag aufs neue in den Jungle der Gewalt um zur Arbeit zu gelangen. Nach Feierabend hasten sie auf schnellstem Wege nach Hause um vor Einbruch der Dunkelheit in den halbwegs sicheren vier Wänden zu sein. Denn zu dieser Zeit kriechen die grausamen Gestalten aus ihren Erdlöchern um Angst und Schrecken im Land zu verbreiten....

Für mich als Tourist ist es eigentlich gar nicht so schlimm, dass sich der Großteil der Menschheit von diesen Schauermärchen beeindrucken und abschrecken lässt, denn so hatte ich einige der schönsten Strände quasi für mich alleine und musste mich nicht wie die Sardinen in der Dose zwischen ander sonnenbadende Urlauber quetschen, man hat nicht ständig das Gefühl, sich auf dem Gringo-track zu befinden, dessen amtliche Sprache englisch ist, es ist einfach ein einzigartiges Erlebnis.
Und ich durchgeknalltes Ding habe es doch auch tatsächlich gewagt, alleine, ich wiederhole, ALLEINE!!!! in Kolumbien zu reisen!!!!! und was ist passiert??? Ich habe doch tatsächlich einen Haufen netter Menschen kennengelernt, sowas aber auch! Habe mich mit anderen lebensmüdne Reisenden ausgetauscht und bemerkt, dass WIRKLICH und WAHRHAFTIG mysteriöse Dinge geschehen in Kolumbien!!!!

Nämlich, dass das Land aus netten, hilfsbereiten, liebenswerten Menschen besteht.
Der typische Kolumbianer ist eine Frohnatur, ein Tänzer durch und durch.
Wahrlich, es wird getanzt in Kolumbien. Und getanzt. und nicht zu vergessen: es wird getanzt!
Aus allen Himmelsrichtungen schallt der Vallenato (sogar im Supermarkt oder im Kiosk an der Ecke und zwar auf volle Pulle), an jeder Strassenecke sich im Takt bewegende Hüften, strahlende Gesichter, fröhliche Menschen. ...mira, en Barranquilla se baila así...

Der Musik kann und will man gar nicht entfliehen, nach ein paar Minuten des Zuschauens wird man sowieso zum Tanzen aufgefordert. Und alle wollen die Deutschen tanzen sehen :-)
Naja, dann blamiert man sich halt auch mal... schließlich tanze ich nicht schon zu der Musik, seit ich krabbeln kann, aber ich denke mal, ich habe mich ganz gut geschlagen :-)
Und ist man mal fern ab der Elektrizität und Musikanlagen, wie z.B. im Parque Tayrona, dann hat sicherlich jemand eine Gitarre, der nächste eine Trommel und ein Dritter eine Raschel (oder wie das heisst) dabei und man stimmt einen unplugged-vallenato an, einige singen und der Rest tanzt eben dazu.

Ich habe unvergessliche 2 1/2 Wochen in Kolumbien verbracht, durfte ein wundervolles Land entdecken, die liebsten Menschen kennenlernen, die leckersten frisch gepressten Säfte trinken und den besten Kaffee der Welt trinken.
Allen, die sich von den Vorurteilen gegenüber Kolumbien beeindrucken lassen, entgeht ein Land, so reich an Naturschätzen wie kaum ein anderes. Und ich habe nur einen kleinen Teil gesehen, die 3 Perlen der Karibik, wie die Mama meiner Schwägerin sie nennt: Santa Marta, Barranquilla und Cartagena.

Ich werde definitiv wieder hinreisen. es gibt noch so viel zu sehen und das einzige, was wirklich gefährlich war, waren die unzähligen Mosquitos die mich fast aufgefressen haben!

Ay me gusta, me gusta, me gusta, me gusta, me gusta, me gusta Colombia